Analyse von HNO-Notfallpatienten während der COVID-19-Pandemie in Deutschland

Hintergrund Diese retrospektive Beobachtungsstudie wurde durchgeführt, um Veränderungen der HNO-Notfälle während der durch „severe acute respiratory coronavirus-2“ (SARS-CoV-2) verursachten (COVID-19-)Pandemie zu analysieren. Methodik In diese Studie wurden insgesamt 3230 Patienten eingeschlossen, die sich vom 23.01.2020 bis zum 06.08.2020 in der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, plastische Operationen des SLK-Klinikums Heilbronn als Notfall vorstellten. Demografische Daten, Diagnostik, Diagnose, Therapie und Behandlung (ambulant/stationär) wurden retrospektiv erhoben. Die Triage der Notfallpatienten erfolgte nicht nur durch die diensthabenden Ärzte, sondern auch durch den Patienten selbst, der die Dringlichkeit seiner Behandlung einschätzte. Ergebnisse Die Anzahl der Patienten, die unsere Notaufnahme aufsuchten, ging während der Pandemie um 42,2 % zurück. Die häufigsten Diagnosen blieben jedoch fast gleich, wobei Epistaxis die häufigste Diagnose vor, während und nach COVID-19 war. Das Gesichtstrauma blieb der zweithäufigste Vorstellungsgrund. Die Hospitalisierungsrate sank von 21,9 % vor COVID-19 auf 16,2 % während der Pandemie. Eine chirurgische Therapie war bei 17,6 % der Patienten vor COVID-19 notwendig und stieg während COVID-19 auf 23,5 %. Die Selbsteinweisungsrate stieg während der Pandemie von 61 auf 66 %. Während COVID-19 suchten mehr Männer als Frauen die Notaufnahme auf. Hinsichtlich der Dringlichkeitseinschätzung der Behandlung durch den diensthabenden Arzt und durch den Patienten selbst wurde eine signifikante Diskrepanz vor, während und nach COVID-19 festgestellt. Schlussfolgerung Verschiedene Faktoren könnten für den Rückgang der notfallmäßigen Vorstellungen in der HNO-Klinik verantwortlich sein. Die Folgen der verringerten Rate an stationären Behandlungen von Patienten bleiben ungewiss. Sicher ist, dass sich die Gesundheitsbehörden vermehrt für die Sicherheit der Krankenhausumgebung, in diesem Fall besonders bezüglich des Infektionsschutzes einsetzen müssen, um potenzielle kurz- und langfristige gesundheitliche Folgen für die Patienten zu vermeiden..

Medienart:

E-Artikel

Erscheinungsjahr:

2021

Erschienen:

2021

Enthalten in:

Zur Gesamtaufnahme - volume:70

Enthalten in:

HNO - 70(2021), 2 vom: 17. Nov., Seite 133-139

Sprache:

Deutsch

Beteiligte Personen:

Bulut, Olcay Cem [VerfasserIn]
Pilz, Maximilian [VerfasserIn]
Beisel, Sina M. [VerfasserIn]
Lippert, Burkard M. [VerfasserIn]
Knopf, Katrin [VerfasserIn]

Links:

Volltext [lizenzpflichtig]

BKL:

44.94$jHals-Nasen-Ohrenheilkunde

Themen:

Ambulatory care
COVID-19
Emergency medicine
Hospitalisation
Triage

RVK:

RVK Klassifikation

Anmerkungen:

© The Author(s), under exclusive licence to Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2021

doi:

10.1007/s00106-021-01121-1

funding:

Förderinstitution / Projekttitel:

PPN (Katalog-ID):

OLC2129297544