Plasmakonzentrationen von E-Cadherin bei Tumorerkrankungen der Harnblase

Hintergrund Harnblasentumore stellen eine bezüglich ihres klinischen Verlaufs heterogene Erkrankung dar. Für muskelinvasive Tumore beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate etwa 50%. Hauptursache hierfür scheint die rasche metastatische Progression zu sein, welche anhand klinischer Parameter individuell nicht abschätzbar ist. E-Cadherin ist ein transmembranes Glykoprotein, welches eine entscheidende Rolle in der epithelialen Zelladhäsion spielt. Eine erhöhte E-Cadherin-Blutkonzentration wurde als Risikofaktor für die Progredienz von Harnblasenkarzinomen identifiziert. Material und Methode Bei insgesamt 97 Patienten mit nachgewiesenem Urothelkarzinom der Harnblase und bei 17 gesunden Probanden wurde die präoperative Plasma-E-Cadherin-Konzentration mittels ELISA („enzyme-linked immunoabsorbant assay“) ermittelt und mit den klinischen Verlaufsdaten korreliert Ergebnisse Die Plasma-E-Cadherin-Konzentration der Tumorpatienten war im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant erhöht (p<0,001). Bezüglich des Tumorstadiums (p=0,196), Tumorgrades (p=0,570) und des Lymphknotenstatus (p=0,581) ergab sich kein statistischer Zusammenhang mit den zugehörigen E-Cadherin-Konzentrationen. Bei der Betrachtung der E-Cadherin-Konzentration für die Gruppe der muskelinvasiven Urothelkarzinome mit einem positiven oder negativen Lymphknotenstatus konnte zwar ein tendenzieller, nicht aber ein statistisch signifikanter Zusammenhang beobachtet werden (p=0,100). Zudem konnte durch die Bestimmung der Plasma-E-Cadherin-Konzentration keine Vorhersage des krankheitsspezifischen Überlebens (p=0,512) oder des metastasenfreien Überlebens (p=0,197) getroffen werden. Schlussfolgerung Durch unsere Arbeit konnten die Ergebnisse vorangegangener Arbeiten teilweise bestätigt, zum größeren Teil aber widerlegt werden. Die Bestimmung von E-Cadherin ermöglicht keine Vorhersage der individuellen Krankheitsprognose. Diese Erkenntnis unterstützt die als Resultat statistischer Übersichtsarbeiten laut gewordene Forderung nach einer Überprüfung erster vielversprechender Ergebnisse an großen unabhängigen Kollektiven. Insbesondere zur Detektion von Lymphknoten- und Organmetastasen könnten Marker in Zukunft einen diagnostischen Baustein darstellen. Hierdurch könnte die Therapieentscheidung bereits präoperativ beeinflusst werden..

Medienart:

Artikel

Erscheinungsjahr:

2010

Erschienen:

2010

Enthalten in:

Zur Gesamtaufnahme - volume:50

Enthalten in:

Der Urologe / A - 50(2010), 1 vom: 11. Dez., Seite 64-70

Sprache:

Deutsch

Beteiligte Personen:

Szarvas, T. [VerfasserIn]
Hoffmann, F. [VerfasserIn]
Becker, M. [VerfasserIn]
Schenck, M. [VerfasserIn]
vom Dorp, F. [VerfasserIn]
Rübben, H. [VerfasserIn]
Jäger, T. [VerfasserIn]

Links:

Volltext [lizenzpflichtig]

Themen:

Bladder cancer
E-cadherin
Metastasis
Plasma level
Prognosis

Anmerkungen:

© Springer-Verlag 2010

doi:

10.1007/s00120-010-2454-x

funding:

Förderinstitution / Projekttitel:

PPN (Katalog-ID):

OLC2096613973