Einfluss der COVID-19-Pandemie auf die physiotherapeutische und ärztliche Nachsorge nach Rekonstruktionen des vorderen Kreuzbandes

Hintergrund Ziel der Studie war es, den Einfluss der COVID-19-Pandemie auf die physiotherapeutische und ärztliche Nachsorge nach Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes (VKB) zu untersuchen. Methoden Insgesamt wurden 116 Patienten (72 Männer und 44 Frauen) eingeschlossen, die zwischen September 2019 und Dezember 2020 eine Rekonstruktion des VKB erhalten hatten. Die Patienten wurden in eine 2019 vor der COVID-19(„coronavirus disease“ 2019)-Pandemie operierte Patientengruppe sowie eine 2020 operierte, von der COVID-19-Pandemie unmittelbar betroffene Patientengruppe eingeteilt. Anhand eines standardisierten Fragebogens wurden die Auswirkungen der Pandemie auf die ärztliche und physiotherapeutische Nachsorge sowie auf die Dauer der postoperativen Arbeitsunfähigkeit erhoben. Ergänzend erfolgte eine Auswertung des Bewegungsumfanges des operierten Knies 3 Monate postoperativ. Ergebnisse Es zeigte sich bei den 2020 operierten Patienten eine deutliche Tendenz zu einem höheren Anteil an Streckdefiziten ≥ 5° (18,8 % vs. 4,3 %, p = 0,097) oder einer maximalen Beugefähigkeit von < 120° (23,3 % vs. 10 %, p = 0,197) 3 Monate postoperativ, die allerdings nicht signifikant war. In der physiotherapeutischen und ärztlichen Nachsorge berichteten die 2020 operierten Patienten von signifikant längeren Wartezeiten auf Termine, späteren Zeitpunkten des ersten postoperativen Termins, einer höheren Anzahl vergeblicher Terminanfragen sowie einer höheren Anzahl abgesagter Termine. 34,9 % der 2020 operierten Patienten gaben an, die Dauer ihrer postoperativen Arbeitsunfähigkeit durch die Möglichkeiten zur Arbeit im Homeoffice verkürzt haben zu können. Pandemiebedingte alternative Behandlungsangebote wurden den Patienten von 13,3 % der Physiotherapeuten sowie 12,2 % der Ärzte angeboten. Schlussfolgerung Obwohl die physiotherapeutische und ärztliche Behandlung von keinem „Lockdown“ betroffen war, kam es aufgrund der Pandemie zu signifikanten Einschränkungen, welche sich auch in einer deutlichen Tendenz zu schlechteren klinischen Ergebnissen niederschlagen. Es besteht daher Bedarf an einem weiteren Ausbau alternativer Therapieoptionen, die bislang nur von 12–13 % der Praxen zur Verfügung gestellt werden und mutmaßlich auch für andere Erkrankungen von ähnlicher Bedeutung sind..

Medienart:

Artikel

Erscheinungsjahr:

2022

Erschienen:

2022

Enthalten in:

Zur Gesamtaufnahme - volume:51

Enthalten in:

Der Orthopäde - 51(2022), 5 vom: 03. Jan., Seite 403-409

Sprache:

Deutsch

Beteiligte Personen:

Bartek, Benjamin [VerfasserIn]
Jung, Tobias [VerfasserIn]
Schwiedernoch, Antonia [VerfasserIn]
Perka, Carsten [VerfasserIn]
Palmowski, Yannick [VerfasserIn]

Links:

Volltext [lizenzpflichtig]

Themen:

“Coronavirus disease” 2019
ACL reconstruktion
Knee joint
Physical therapists
SARS-CoV‑2

Anmerkungen:

© The Author(s) 2022

doi:

10.1007/s00132-021-04197-3

funding:

Förderinstitution / Projekttitel:

PPN (Katalog-ID):

OLC207855085X