Besonderheiten in der Begutachtung von Riech- und Schmeckstörungen*

HINTERGRUND: Seit einigen Jahren werden vermehrt Gutachten über Riechstörungen zwecks Schätzung der MdE/des GdB bzw. des Invaliditätsgrades veranlaßt. Es fehlt eine Übersicht der inhaltlichen Besonderheiten. PROBANDEN UND METHODEN: Bei 145 Probanden wurden nach Nasenendoskopie, Rhinomanometrie und ggf. Röntgendiagnostik die Riech- und Schmeckleistungen mit drei verschiedenen, qualitativen Tests untersucht. Die Diagnose einer Simulation wurde jeweils durch mehrere anamnestische und olfaktometrische Indikatoren abgesichert und stützte sich nicht ausschließlich auf einzelne, nicht validierte Methoden, wie z. B. die gustatorische Riechprüfung nach Güttich. ERGEBNISSE: Die Gutachten wurden überwiegend von den Berufsgenossenschaften (42%) und den privaten Unfallversicherungen (28%) angefordert. Meistens sollen Riechstörungen nach Unfällen (64%), aber auch nach Schadstoffexpositionen (23%), rhinochirurgischen Eingriffen (8%) sowie Laryngektomien (5%) begutachtet werden. Eine Anosmie beklagten 66%, eine Hyposmie 24%. Nachweisbar waren komplette Riechverluste in 41 % und partielle Defizite in 40 %. In 14 % wurde aufgrund mehrerer Indizien eine Anosmiesimulation festgestellt. SCHLUßFOLGERUNGEN: Der „typische Riechgutachtenfall" ist ein Mann im mittleren Berufslebensalter, der eine Riechstörung nach einem frontobasalen oder occipitalen Trauma beklagt. Die Begutachtung toxischer Riechstörungen ist besonders schwierig, weil nicht selten eine zeitliche Diskordanz zwischen Exposition und Schadenseintritt sowie andere, außerberufliche Toxineinwirkungen zu berücksichtigen sind. In ca. 3 % treten Fragen der ärztlichen Haftpflicht nach Septum- und Nebenhöhlenoperationen auf..

Medienart:

E-Artikel

Erscheinungsjahr:

1999

Erschienen:

Stuttgart: Georg Thieme Verlag ; 1999

Reproduktion:

Thieme Zeitschriftenarchive 1980-2007

Enthalten in:

Zur Gesamtaufnahme - volume:78

Enthalten in:

Laryngo-Rhino-Otologie - 78(1999), 07 vom: Juli, Seite 365-372

Sprache:

Deutsch

WorkTitle:

Specific Aspects of Medical Expert Opinions of Smell and Taste Disorders [Delank, K.-W.]

Beteiligte Personen:

Delank, K.-W. [VerfasserIn]
Nieschalk, M. [VerfasserIn]
Schmäl, F. [VerfasserIn]
Stoll, W. [Sonstige Person]

Links:

dx.doi.org [Deutschlandweit zugänglich]

Themen:

Anosmia
Anosmie
Gutachten
Malignering
Medical expert opinion
Nasenfunktion
Occupational diseases
Olfaction
Olfactory dysfunction
Riechstörungen
Smell
Trauma

Umfang:

8

doi:

10.1055/s-2007-996888

funding:

Förderinstitution / Projekttitel:

PPN (Katalog-ID):

NLEJ226902439