Ethische Vertretbarkeit von Challenge-Experimenten mit dem Zika-Virus / vorgelegt von Tosberg, Laura Selina
Die Dissertationsarbeit untersucht die ethische Vertretbarkeit von Challenge- Experimenten, bei denen Probanden mit dem Zika-Virus infiziert werden. Sie hat zum Ziel, zu klären, welche Bedingungen dafür erfüllt sein müssten und ob diese Bedingungen jetzt oder in naher Zukunft erfüllt werden können. Anhand eines historischen Überblicks von Humanexperimenten wird zunächst festgestellt, dass bei Challenge-Experimenten der Schutz von Probanden, die Sicherstellung einer informierten Einwilligung und die ausführliche Beurteilung von Risiken essenziell sind, damit Probanden nicht zu Schaden kommen. Die Arbeit fasst den aktuellen Forschungsstand zum Zika-Virus zusammen. Während die Infektion selbst meist milde verläuft, sind insbesondere das kongenitale Zika-Syndrom (KZS) und das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) relevante Risiken eines Experimentes. Beim KZS wird das Zika-Virus von einer Schwangeren auf ihren Fötus übertragen und kann dabei zu schweren Beeinträchtigungen für die kindliche Entwicklung führen. Das GBS ist eine seltene, neurologische Komplikation, die bleibende Schäden verursachen und bis zum Tod führen kann. Um unbeteiligte Dritte vor einer Infektion zu schützen, muss während und nach einem Challenge-Experiment die Übertragung des Virus auf andere verhindert werden. Dies kann mit einer selektiven Probandenauswahl, einer Isolationszeit, verhütetem Geschlechtsverkehr und effektiver Kontrazeption nach dem Experiment gelingen. In der Arbeit wird eine Bewertung des Risiko-Nutzen-Verhältnisses eines Challenge- Experimentes mit dem Zika-Virus durchgeführt. Das Risiko lässt sich primär aus den Risiken einer Zika-Virus-Infektion ableiten. Insbesondere die schnellere Entwicklung eines wirksamen und sicheren Impfstoffs, der bei weiteren Epidemien des Virus viele Menschen vor Krankheit und Tod bewahren könnte, ist ein potenzieller Nutzen des Experimentes. Die Arbeit wendet verschiedene Methoden aus der Forschungsethik für die Bewertung des Risiko-Nutzen-Verhältnisses an, die auch auf Challenge-Experimente mit anderen Krankheitserregern übertragen werden können. Während die Risiken für einen schweren Infektionsverlauf und das KZS bei einem Experiment weitestgehend abgewendet werden können, bleibt das Risiko für jeden einzelnen Probanden, an einem GBS zu erkranken, auch nach Minimierung der Risiken bestehen und muss gegen den potenziellen gesellschaftlichen Nutzen abgewogen werden. Nach der Anwendung von verschiedenen Ansätzen ist festzustellen, dass die Durchführung eines Challenge-Experimentes mit dem Zika-Virus zum jetzigen Zeitpunkt nicht ethisch vertretbar ist. Bei der Betrachtung der aktuellen Sachlage wird gefolgert, dass die Bewertung von Forschern in den U.S.A. anders ausgefallen ist, da dort seit 2022 ein Challenge- Experiment mit dem Zika-Virus durchgeführt wird. Dies wird dadurch erklärt, dass die von diesen Forschern angewendeten ethischen Richtlinien für diese Art von Experiment und Probanden keine Obergrenze für Risiken festlegen, sodass ein Challenge-Experiment mit GBS-Risiko in diesem Rahmen möglich ist. Weiterhin wird dargelegt, dass zukünftig weitere Bereiche erforscht und auch politisch angegangen werden sollten, da erneute Epidemien des Zika-Virus aufgrund der globalen Verbreitung von tropischen Stechmücken durchaus möglich sind..
Medienart: |
E-Book |
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Erscheinungsjahr: |
2024 |
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Erschienen: |
Tübingen: 2024 |
Weitere Ausgaben: |
Erscheint auch als Druck-Ausgabe: Ethische Vertretbarkeit von Challenge-Experimenten mit dem Zika-Virus |
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Sprache: |
Deutsch |
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Beteiligte Personen: |
Tosberg, Laura [VerfasserIn] |
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Hochschulschrift: |
Links: |
Volltext [kostenfrei] |
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Themen: |
Guillain-Barré-Syndrom |
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Umfang: |
1 Online-Ressource (95 Seiten) |
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doi: |
10.15496/publikation-93760 |
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